NOW! Das österreichische Magazin für Musik & mehr bringt am 26.04.2010 in den Kritiken:
Zweitfrau – Date Me und Fredi Themel schreibt:
Jetzt im Electro-Dance-Pop-Sound der 1980er und ein Interview mit
5 Fragen in fünf Minuten
Diana Lueger als Mastermind von Zweitfrau weiß, was sie will. Weg vom Gitarren-Pop in deutscher Sprache, der das letzte Zweitfrau-Album wie auch die Hitparaden lang geprägt hat. Als clevere Pop-Musikerin weiß Lueger, dass man sich für Trends sensibilisieren und sie sich zeitgerecht aneignen muss. Sie weiß auch, dass man in Österreich für dieses Pop-Bewusstsein nach wie vor gern schief angesehen wird. Das ist ihr egal. Was bei Bands wie Groove Armada oder Goldfrapp als cool gilt, muss auch ihr erlaubt sein. Und so hüllen Zweitfrau ihre treibenden Dance-Nummern und fetzigen wie melodiösen Popsongs schamlos in den begehrten Sound der 1980er. Party ist angesagt, hedonistische Clubkultur wird propagiert. „Let‘s Dance“ ist der programmatische Auftakt, der hektische Beats mit fettem Synthie-Bass zusammenspannt. Danach gibt‘s jede Menge klangliche Referenzen an das Geburtsjahrzehnt der Sängerin: von verhallten Snaredrums über breite Synthie-Flächen bis zu schrillen Synthie-Hits. „Erinner dich“, „Wellenreiter“ oder „Clubkultur“ sind gut geschriebene Popsongs, die nicht mehr und nicht weniger sein wollen als genau das: Pop. Angeberisch, verführerisch, oberflächlich, leidenschaftlich mit euphorischen Refrains zum Mitsingen. Und in manchem Stück, wo deutscher und englischer Text vermischt und die opulenten Synthie-Streicher besonders dramatisch werden, schimmert gar ein bisschen historischer Falco durch.
Das Interview:
Mit einem Tanz-Schritt zurück in die 1980er verabschieden sich Zweitfrau vom Indie-Rock ihres Debüts.
Chef-Zweitfrau Diana Lueger erklärt im now!-Interview warum.
Ihr Sound hat sich gewaltig verändert. Wie das?
Wir wollten uns weiterentwickeln und das tun, was uns Spaß macht. Wir fühlen uns wohl in der Elektronik. So kam es zu tanzbaren, beatlastigen Klängen und einem neuen Sound.
Warum haben Sie sich so stark an den Sound der 1980er angelehnt?
Wenn ich in den Spiegel schaue, entdecke ich, dass ich ein ziemliches Achtzigerjahre-Gesicht habe, und wir haben etwas gesucht, das mich repräsentiert.
Wie sieht denn ein Achtzigerjahre-Gesicht aus?
Hohe Wangenknochen, dunkle Augenbrauen, viele Locken und unkontrolliertes Haargut.
Was fasziniert Sie so am Sound der 1980er?
Allen, die damals Kinder waren, taugt der Sound. Die schon erwachsen waren, finden ihn komisch. Wir waren Kinder, ich bin 1981 geboren. Am schönsten fand ich, dass wir am Ende der Aufnahmen noch mal mit dem alten Juno Synthesizer aus den 1980ern über die Songs gingen. Der hat wie ein Klebstoff alle Tracks noch einmal ein bisschen zusammengefügt.
Welche Bedeutung haben die 1980er für Sie?
Es gab damals eine technologische Welle, die Keyboards und ihre Weiterentwicklung haben die Musik stark geprägt. Und die Mode war Wahnsinn, es war bunt, jeder hat sich alles getraut. Es war auch eine reiche Zeit. Ich glaube, man hat da noch gut verdient, und deshalb ist eine extreme Party-Lebenshaltung hochgekommen. Und die ist bei Zweitfrau auch vorhanden.
Album: Date Me (Zweitfrau Records / Hoanzl)