Albert Ranner schreibt bei CDSTARTS.DE eine Rezension über das Album Rückendeckung, das am 16. Jänner 2009 in Deutschland erscheint.
„Deutschsprachiger Pop. Quellgebiet: Österreich. Anspruch: international. Schwieriges Thema, werden einige sagen. Reizvolles Unterfangen, andere. Die Zweitfrau sagt: alles egal, ich geb Dir Rückendeckung. Mit mir hast Du die bessere Musik, ein intensiveres Leben, den besseren Sex“ war zu lesen als die Debüt-EP „Erstkontakt“ der ambitionierten österreichischen Band rund um Sängerin Diana Lueger vor ca. drei Jahren seine Veröffentlichung fand. Ziemlich hoch gegriffen sagten da die einen, mutig und aufrührerisch die anderen. Letzten Endes verschwand der durchaus vielversprechende Act wieder bis mit den Singles „Alles dreht sich“ und „Intensiv“ die Charts in Angriff genommen wurden und Dauerrotationen in alpenländischen Radios die Folge waren. Schnell war von einer Sensation die Rede, obwohl die zwei Hits im Umfeld von Silbermond, Juli und Konsorten betrachtet, nicht mehr als gefällige und leider auch austauschbare Popsongs darstellten.
Mit „Rückendeckung“ soll sich aber alles ändern. „Frisch, frech und gefühlvoll“ betitelt Aushängeschild Lueger die Melange aus zartem Pop, herzhaftem bis fetzigem Rock, vermischt mit einer kleinen Prise Elektronik. Ihre Mitstreiter
Stefan Holoubek (Gitarre), Martin Pauser (Gitarre), Lex Icon (Bass) undMarkus Adamer (Schlagzeug)fungieren dabei stets im Hintergrund, spielen selbstbewusst und souverän, ganz so wie man es von einer luftig-lockeren Platte, die sich neben anderen deutschsprachigen Acts behaupten will, erwartet. Klar, dass die LP mit der Darbietung von Diana steigt und fällt, ist es schließlich die Frau hinterm Mikro die in letzter Zeit in heimischen Bands den Ton angibt und zwischen Sieg und Niederlage entscheidet. Hier steckt Frau Lueger eindeutig ein eigenes Terrain ab und übertrifft eine Eva Briegel (Juli) durch mehr Intensität und befindet sich als Rockgöre auf mindestens gleicher Stufe mit Stefanie Kloß (Silbermond), an die ausdrucksstarke Judith Holofernes (Wir sind Helden) kommt sie jedoch nicht heran.Dieses Manko begleichen Zweitfrau durch ihren recht eigenwilligen Genre-Mix, der mit Ausnahme einzelner Tracks, allerdings kaum beim ersten Mal zünden wird, da z.B. das unruhige „Ich brauch das“ und die Elektro-Sounds in „Rückendeckung“ nach dem knalligen „Siehst du“ und den Soft Rock-Balladen „Alles dreht sich“ und „Intensiv“ eine etwas abrupte Stiländerung hervorrufen. Die Aussage „Wir haben viel getextet, komponiert, konzipiert, gekämpft, gelitten, geprobt, gespielt, aufgenommen, verworfen, produziert, gemischt, gemastert und unserer Musik mit viel Energie den letzten Schliss verpasst“ passt dahingehend also wie die Faust aufs Auge, selbst wenn die feuchtfröhliche Ausgelassenheit von „Dicke Weiber und Roulette“ oder Ideen wie beim musikalisch als auch textlich wortwörtlich zu nehmenden „Schnitt“ über die gesamte Länge der Platte etwas zu kurz kommen. Dafür gibt es gegen Ende mehr Pop/Rock-Balladenmaterial a la Christina Stürmer („Alles wird gut“, „Dein Gesicht“, „Still“, „Vielleichter“, „Stabil“) und dazwischen clubtaugliche Disco-Beats („Es kann nichts passieren“). Aber das ist eben Zweitfrau. Nicht mehr und nicht weniger.
Anspieltipps:
Schnitt Siehst Du Dicke Weiber und Roulette
(Albert Ranner)
(Zitatende)