Auszug eines Artikels in der PRESSE Online am 14.08.2008 | 13:31 | Von Christina Böck, Sabine Hottowy (Die Presse – Schaufenster)
Neben Vera, Valerie, Mika Vember, Coshiva, Mieze Medusa, Madita, Anja Plaschg wurde auch Zweitfrau gefragt.
Madonna: Mutter des Pop
Sie musste erst 50 werden, um auch einmal nach Wien zu kommen: Zum Jubeltag von Madonna ist es zeit, bei jungen österreichischen Popmusikerinnen nachzufragen, was sie so von der Popveteranin halten.
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Zweitfrau. Das ist Diana Lueger, und das wiederum ist die Frau, die man gern zu ihrer Freundschaft mit Balladensänger James Blunt befragt. Außerdem macht Lueger mitsamt Band breitenwirksamen Deutsch-Rock-Pop in Richtung Juli und Silbermond. Das Cover der Single „Dicke Weiber und Roulette“ könnte von Madonna beeinflusst sein: Da lässt sich Lueger Schlagobers auf den nackten Oberkörper reiben.
1. Wie wichtig ist Madonna für Frauen in der heutigen Popmusik? Und wie wichtig ist sie für Sie persönlich?
Diana: Madonna ist einfach einer der größten Stars der Jetzt-Zeit. Sie ist eine Ikone, wahnsinnig vielseitig und versteht es, immer mit den richtigen Leuten zusammenzuarbeiten. Ihre Shows sind von Perfektion geprägt, nicht zuletzt, da sie ein unglaublich gutes Team engagiert. Das verbindet mich auch ungemein mit ihr. Ich bin sehr strebsam – schon immer gewesen – und habe großen Spaß daran, unserer Musik auch den richtigen optischen Look zu verpassen. Da kommt das Team ins Spiel: Superplus zeichnen für unsere gesamte Corporate Identity. Sie sind genial.
2. Welche Madonna (Ballonrock-Göre, Stanitzel-Bustier, Kabbala-Mystikerin, Evita, etc…) hat Ihnen am besten gefallen, welche fanden Sie nur lächerlich?
Diana: Ich persönlich finde, bei „Ray of Light“ war Madonna am Höhepunkt. Musikalisch wie optisch. Ihr damaliger Producer William Orbit ist seither ja auch kein Unbekannter mehr.
3. Wenn Sie Madonna wären, wann würden Sie in Pension gehen?
Diana: Never.4. Jetzt, da die Ikonen Madonna, Prince und Michael Jackson 50 werden, ist Zeit für eine Bestandsaufnahme: Sind die Zeiten solcher Superstars einfach vorbei?
Diana: Die gesamte Musikindustrie hat sich total verändert, aber es gibt immer herausragende Persönlichkeiten, die durch ihre Einzigartigkeit und ihr Talent hervorstechen und damit anderen überlegen sind. Abgesehen von Zweitfrau wären das Daft Punk, Beth Dito oder Justin Timberlake.
5. Welchen Madonna-Song würden Sie gerne covern?
Diana: Wenn, dann „Frozen“ .Sie musste erst 50 werden, um auch einmal nach Wien zu kommen: Zum Jubeltag von Madonna ist es zeit, bei jungen österreichischen Popmusikerinnen nachzufragen, was sie so von der Popveteranin halten.
Who’s that Girl?“ – „Wer ist diese Frau“, mag sich so mancher gedacht haben, als er des neuen Albums von Madonna ansichtig wurde. Auf dem Cover von „Hard Candy“ sieht die Popikone nämlich aus wie ihre eigene Wachsfigur. Und zwar nach der Verjüngungskur im Laboratorium Frankenstein. Sollte Madonna das etwa ironisch gemeint haben? Als Kommentar auf das Pop-Geschäft? Unwahrscheinlich für eine Frau, deren Oberarme Spitzensportler erblassen lassen. Ihr Jugend- und Fitnesswahn beschäftigt die Medien immer. Aber derzeit besonders. Feiert die „Zentralgottheit des Pop“ doch am 16. August ihren 50. Geburtstag. Und das tut sie in wirklich ausgezeichneter Form. Das sieht man nicht zuletzt im aktuellen Video „4 Minutes“, in dem sie den Lieblingstoyboy des US-Pop, Justin Timberlake, frech (und im fleischfarbenen Korsagen-Spielhoserl) zum Schwitzen bringt.
Die Popmusik allein reicht der „Queen of Pop“ allerdings schon lange nicht mehr. Vor kurzem hat sie ihren Dokumentarfilm über Waisen in Malawi präsentiert. Sie schreibt Kinderbücher und für „H&M“ hat sie letztes Jahr eine Kollektion entworfen. Vorbereitungen, um sich aufs Altenteil zurückzuziehen? Wohl kaum. In den nächsten zehn Jahren sollen noch drei Alben entstehen und vier Tourneen stattfinden. Apropos Tournee: Am 23. September wird Madonna erstmals nach Wien kommen. Grund genug, einige österreichische Popkünstlerinnen zu fragen, was ihnen Madonna eigentlich so bedeutet. International ist man da ja mitunter eher forsch. Amy Winehouse etwa hat gesagt: „Madonna ist eine alte Lady. Sie sollte sich eine nette Band suchen, sich davorstellen und einfach nur singen.“ Österreichische Chartstürmer drücken sich zumindest höflich aus: Pater Karl von den Heiligenkreuzer Zisterzienser-Mönchen, die mit ihren gregorianischen Chorälen einen Überraschungserfolg gelandet hatten, sagte letztens in einem Interview: „Madonna ist hübsch, für eine Popsängerin aber schon alt.“